Projektleitung Kiezlabor vom CityLAB Berlin

Das Kiezlabor macht vom 3. Juni bis 15. Juni 2024 Station in Lichtenberg. Nein, um ein neues Angebot in Sachen Medizin und Gesundheit geht es da nicht. Eher um freiwilliges Engagement und digitale Transformation. Und das alles präsentiert in und an einem ausgedienten Schiffscontainer. Das können Sie sich nicht so recht vorstellen? Dann lesen Sie hier, was uns Anne Kruse über das Kiezlabor und sein Angebot erzählt hat. Und noch besser – gehen Sie einfach mal hin und überzeugen sich selbst, wenn das Kiezlabor in der Treskowallee ganz in der Nähe der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) seinen Platz auf Zeit gefunden hat.

Für das Interview haben wir uns auf die Anrede mit Du verständigt.

Frage: Wie kommt man denn auf die Idee, aus einem alten Schiffscontainer einen mobilen Veranstaltungsort zu entwickeln?

Anne Kruse: Zuerst kam die Idee, ein mobiles Lab zu entwickeln, danach die Idee, es in einem Schiffscontainer umzusetzen.

Wir wollten vor allem einen mobilen Ort, um direkt zu den Menschen raus in die Kieze zu kommen mit unseren Themen wie Digitale und sozial-ökologische Transformation.

Anne Kruse

Denn zu den Veranstaltungen vom CityLAB Berlin kommen zwar viele Menschen, das sind aber meist Personen, die uns und die Themen eh schon gut kennen. Mit dem Kiezlabor schaffen wir es, dorthin zu kommen, wo die Menschen in ihrem Alltag unterwegs sind.

Erkläre doch bitte für alle die Euch noch nicht kennen: Was bedeutet CityLAB? Welche Beziehung besteht da zum Kiezlabor und was sind die Unterschiede? Ist das nur die Mobilität?

Das CityLAB ist Berlins öffentliches Innovationslabor. An der Schnittstelle von Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nutzen wir die Potenziale der Digitalisierung für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung.

Wir sind eine zentrale Anlaufstelle für an der Digitalisierung interessierte Bürger:innen und Verwaltungsbeschäftigte gleichermaßen und bieten zahlreiche Angebote zur Ideenentwicklung, zum Prototyping und zum Wissenstransfer. Das CityLAB wird betrieben durch die Technologiestiftung Berlin und wird gefördert durch die Berliner Senatskanzlei. 

Im CityLAB selbst wird oft eher fachlicher gearbeitet. Es gibt zum Beispiel ein Team, die echtes digitales Prototyping machen. Das heißt, sie bauen Webseiten und andere digitale Anwendungen. Außerdem gibt es ein Team, das sich für Verwaltungsmodernisierung einsetzt und mit Berliner Verwaltungen dafür an verschiedenen Projekten arbeitet.

Das Kiezlabor ist ein Projekt vom CityLAB Berlin. Mit dem umgebauten Schiffscontainer gehen wir seit Sommer 2023 auf Tour und machen in ganz unterschiedlichen Kiezen jeweils ein bis zwei Wochen Halt.

Im Kiezlabor widmen wir uns teilweise ähnlichen Themen wie das gesamte CityLAB, bereiten sie aber so auf, dass sie für die Bewohner:innen direkt erfahrbar werden. Außerdem greifen wir viele Themen aus den Kiezen auf und schauen erst im zweiten Schritt, ob wir sinnvollerweise auch digitale Tools nutzen, um auf die Themen zu schauen. 

Mit Besuchern im Dialog – Sommerfest 2023
Ihr nennt Euren Container Kiezlabor. Labor steht für untersuchen, forschen, entwickeln, für Neugier. Wie spiegelt sich denn das in Euren Angeboten wieder, mit denen Ihr in den Berliner Kiezen unterwegs seid?

Wir bieten sehr viele Formate an, bei denen alle eingeladen sind, mitzumachen.

An jedem Standort gibt es viele Workshops, wo die Teilnehmenden zum Beispiel lernen können, mit Sensoren ihre Umwelt besser kennenzulernen oder welche Pflanzen in ihrer Umgebung essbar sind. Wir arbeiten an vielen Standorten auch mit der Verwaltung zusammen und bieten dort, wo es geht, auch Beteiligungsformate an, um die eigene Umgebung mitzugestalten.

Einen Schwerpunkt seht Ihr darin, gemeinsam die Potenziale der digitalen Transformation zu erkunden und mit zu gestalten. Wie ist das zu verstehen und was soll da konkret angepackt werden?

Wir nutzen digitale Tools, wie zum Beispiel Stadtvisionen. Dabei können mit einer bildgenerativen KI auf Fotos aus der Umgebung visuell darstellen, wie es anders aussehen könnte. Wir arbeiten außerdem zum Beispiel mit dem Seniorennetz zusammen und bieten auch viel Programm für nicht digital affine Menschen, die auf unverbindliche Weise ein Gefühl für die Themen wie KI oder Digitalisierung bekommen wollen.

Im Vordergrund steht aber immer ein Thema, das für den Kiez relevant ist, nicht so sehr die Digitalisierung selbst.

Vom 3. Juni bis 15. Juni 2024 macht Ihr in Lichtenberg Station. In der Treskowallee, ganz in der Nähe der HTW werdet Ihr für diese zwei Wochen Platz finden. Erzähl doch mal – was sind die Highlights und wo finden Interessierte das komplette Programm?

Das Programm findet sich auf unserer Webseite. Wir verteilen außerdem auch Programmflyer und Poster im Kiez. Das Programm bietet für alle etwas – ein paar Highlights sind das Planspiel BVV „Radeln statt Rasen“ mit der Bezirksbibliothek, bei der die Teilnehmenden eine Bezirksverordentenversammlung zum Thema Radwege simulieren und sich in die Rolle der Politiker:innen versetzen. Außerdem veranstalten wir eine Antragsparty Balkonkraftwerke, um gemeinsam den Antrag für die Förderung durchzugehen. Im Kiezlabor schauen wir auch gemeinsam auf die Nachhaltigkeitsziele für den Bezirk und laden zu einer Gesprächsrunde „Offene Daten – Offenes Berlin“ ein. Es wird Workshops zu Recycling geben, aber auch zum Thema Artenvielfalt und Vertikales gärtnern. Aus alt mach neu – Textil-Upcycling ist ein weiterer Workshop. Nennen möchte ich hier noch die Diskussion zum Thema Gender Bias in der Technik. Aber schaut es euch einfach selbst mal an und sucht euch schöne Programmpunkte aus!

Und hier geht’s zum Programm: https://citylab-berlin.org/de/projects/kiezlabor/#termine. Übrigens, oskar ist mit seinen Angeboten am 11.06.2024, von 16:30 – 18:30 Uhr, im Kiezlabor vor Ort.

Impressionen vom Sommerfest 2023

Dieses Interview entstand in der Redaktion Zeigen, was geht!
Sie ist die Freiwilligen-Redaktion der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg. Freiwillig Engagierte verfassen für die Redaktion Beiträge über Themen im Zusammenhang mit Engagement. Das Format der Beiträge kann in der Redaktion frei gewählt werden, neben Texten sind auch Videos oder anderes möglich. Die jährlich stattfindenden Freiwilligentage stehen besonders im Fokus. Die Zeigen, was geht! – Redaktion steht allen Interessierten offen. Wir treffen uns an jedem 2. Donnerstag im Monat. Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte bei: info@oskar.berlin