#oskarRedetMit – Inga Bloch, iKARUS Stadtteilzentrum

Zahlreiche Vereine, Organisationen und Einrichtungen gehören mit ihren vielfältigen Angeboten zum täglichen Leben in den Lichtenberger Kiezen. Was man an ihnen hat, merkt man ganz schnell, wenn Treffen oder Mitmachaktionen nicht mehr stattfinden können, wie wir in der Corona-Krise schmerzlich erleben mussten. Oskar hat nachgefragt, wie es in Lichtenberg tätigen Vereinen, Initiativen und Organisationen derzeit so steht und wie das Leben bei ihnen weiter geht.

oskar: Die Corona-Pandemie hat ganz viele Pläne durchkreuzt. Wie ist denn das iKARUS Stadtteilzentrum Karlshorst durch die letzten Wochen der strengen Kontaktbegrenzung gekommen?

Inga Bloch: Auch das iKARUS Stadtteilzentrum musste über Wochen seine Türen schließen. Auch jetzt ist es nur begrenzt für Kurse und noch nicht für den Publikumsverkehr geöffnet. Alle Veranstaltungen mussten abgesagt werden, was wirklich ein großer Einschnitt ist, da gerade im Mai und Juni im Kiez richtig viel los gewesen wäre. So ist einiges auf 2021 verschoben, beispielsweise die Festwoche zu „125 Jahre Karlshorst“, bei der wir als Kooperationspartner stark involviert gewesen wären.

Rollender Info-Stand auf dem Karlshorster Wochenmarkt mit Inga Bloch und Alexander Bittner vom iKARUS Stadtteilzentrum. Foto: Isabel Vela Sanchez

Besonders schwer fiel uns, dass der persönliche Kontakt zu den Bürger*innen im Kiez nahezu wegfiel. Um dennoch präsent zu sein als Ansprechpartner, haben wir begonnen, regelmäßig raus zu gehen, um die Leute auf der Straße oder auf dem Wochenmarkt zu treffen und ins Gespräch zu kommen.

oskar: Ihr seid mit einem rollenden Infostand unterwegs gewesen, wie hier auf dem Foto zu sehen ist. Wie war denn die Resonanz?

Inga Bloch: Wir sind ins Gespräch gekommen mit Menschen, die neugierig waren und mehr über das Stadtteilzentrum erfahren wollten. Dies ging vor allem auf dem Karlshorster Wochenmarkt ganz gut.

oskar: Gibt es eine Erfahrung oder ein Erlebnis in der Krisenzeit, die oder das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? 

Inga Bloch: Auch wir haben ja unter anderm in Kooperation mit der oskar freiwilligenagentur lichtenberg das vom Bezirksamt Lichtenberg ins Leben gerufene Corona-Nachbarschaftstelefon betreut. Hier riefen vor allem ältere Menschen an, die z.B. Unterstützung beim Einkaufen brauchten. Mit diesen Menschen zu sprechen und ihre Dankbarkeit zu erfahren, ist mir in positiver Erinnerung geblieben. Ebenso die große Solidarität der Menschen. Denn es haben sich weit mehr Personen angeboten zu helfen, als sich Menschen gemeldet haben, die diese Hilfe in Anspruch nehmen wollten.

oskar: Inzwischen sind ja doch einige Schritte der Lockerung hin zu mehr Normalität gegangen worden. Wie wird es in den nächsten Wochen bei iKARUS in Karlshorst weiter gehen, was wird wieder möglich sein? 

Inga Bloch: Das iKARUS stadtteilzentrum öffnet unter strengen Hygieneregeln wieder für Kurse bis zu sechs Personen. Wir freuen uns, einen neuen Nähkurs für Kinder anbieten zu können, der schon gut angenommen wird, sodass wieder ein bisschen Leben bei uns einzieht. Auch das Bürgeramt kann ab Juli wieder in unsere Räume zurück kehren, was die Bürger*innen sicher sehr freuen wird. Nach der Sommerpause hoffen wir dann immer mehr für unsere Besucher*innen möglich machen zu können und wieder etwas weg vom digitalen zum persönlichen Kontakt zu kommen, der für unsere Arbeit so wichtig ist.

oskar: Eine solche Pandemie hat ja bisher keiner von uns erlebt. Und wir werden die Zeit auch sicher so schnell nicht vergessen. Wir mussten unser Leben umkrempeln und manches Gewohnte ganz anders machen. Gibt es denn Verhaltensweisen und Formen des Umgangs miteinander, die Sie gerne erhalten würden, wenn sich unser Leben wieder normalisiert? 

Inga Bloch: Ich fände es schön, wenn das Aufeinander achten bestehen bleiben würde. Gerade in den Nachbarschaften gab es oft eine tolle Solidarität und auch neue Formate des Zusammenkommens wie bspw. Balkon- oder Hofkonzerte, die ein gutes Gefühl in diesen Zeiten hinterließen. Auch wäre es wünschenswert, wenn der Alltag etwas entschleunigt bleiben würde. Aber da bin ich ehrlich gesagt etwas skeptisch. Jetzt ist es aber erst einmal schön, wieder mehr Menschen treffen und nach und nach zur Normalität zurückkehren zu können!

Inga Bloch arbeitet als Stadtteilkoordinatorin im iKARUS Stadtteilzentrum Karlshorst.

SozDia Jugendhilfe, Bildung und Arbeit gGmbH iKARUS Stadtteilzentrum Wandlitzstr. 13 10318 Berlin

Telefon: 030 / 89 62 25 52, Telefax: 030 / 89 62 35 47

E-Mail: inga.bloch@sozdia.de

Website: http://www.ikarus.sozdia.de

#OskarRedetMitist eine Interview-Reihe der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg. Sie nimmt spannende Persönlichkeiten, Organisationen und aktuelle Ereignisse aus Lichtenberg in den Fokus.

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