Tony und Rainer haben ein zweiwöchiges Schülerpraktikums bei der oskar | freiwilligenagentur gemacht. Während des Praktikums haben sie die berufliche Mitarbeiterin Jenny bei unterschiedlichen Terminen begleitet und schreiben nun über ihre Eindrücke, die sie dadurch gewonnen haben.

Heute möchte ich, Tony, über die Veranstaltung berichten, wo zwei Gäste über ihre Graswurzelorganisation in Israel und Palästina berichten haben und über ihr Leben. Die Veranstaltung ging von 17:00 Uhr bis ca. 19:30 Uhr. Getränke und kleine Süßigkeiten standen auch zur Verfügung. Es kamen Besucher aus verschiedenen Organisationen vorbei. Am Anfang stelle sich Maria Krisinger vor, die diese Veranstaltung freundlicherweise organisiert hat. Anschließend stellen sich auch die beiden Erzähler dieser Dialogveranstaltung vor.

Die Beiden engagieren sich für eine Graswurzelorganisation in Israel und Palästina (Combatants for Peace). Israelische Ex-Soldaten und palästinensische Freedomfighter lernten sich kennen und freundeten sich an. Dies sind alles ehemalige Kämpfer. Sie haben alle der Gewalt abgeschworen und wollen mit gewaltfreien Mitteln ein Miteinander in Frieden schaffen.

Was ist Combatants for Peace?

Mit Combatants for Peace organisieren sie jedes Jahr eine große Gedenkveranstaltung für die Toten beider Seiten. Es ist eine riesige Trauerfeier, an der sowohl Israelis als auch Palästinenser teilnehmen und gemeinsam ihre Toten betrauern. Leider stehen die Gegner vor der Tür dieser Veranstaltung (Combatants for Peace) und beschimpfen die Familien als Verräter und bespucken sie, wenn sie rein gehen. Sie haben viele Gegner auf beiden Seiten, die keine Versöhnung wollen.

Rotem, ein engagierter Erzähler der Veranstaltung, ist als Israeli in einem Dorf aufgewachsen, indem nur Juden leben dürfen. In seinem Leben hat er bis er Mitte 20 Jahre alt war, keinen Palästinenser kennengelernt. Er war auf einer rein jüdischen Schule. In seiner Familie sind viele im Militär gewesen. Für ihn kam nicht in Frage, ob er im Militär tätig werden möchte, sondern in welche Militärische Einheit er gehen möchte. Ihm kamen die Zweifel, als er in der Westbank eingesetzt wurde, weil er dort in ein palästinensisches Dorf eine Granate in ein Haus werfen musste. Ebenfalls kamen ihn Zweifel, als ein Kamerad ihm sagte, dass es falsch sei, was die da gemacht haben. Er ist nach dem Militärdienst um die Welt gereist, um aus dem Land zu kommen. In Deutschland hat er dann zum 1. Mal in seinem Leben Palästinenser kennengelernt und er wusste, dass er etwas ändern will. So kam er zu Combatants for Peace. Heute lebt er mit palästinensichen Freunden in der Westbank. 

Osama, der unter anderem auch ein Erzähler war, erzählte folgendes über sein Leben. Seine Familie kommt aus Jerusalem. Sie hatten einen Aufenthaltsrecht für Jerusalem. Allerdings verlieren Palästinenser dieses Recht, wenn sie länger als 3 Jahre im Ausland leben. Da sein Vater im Ausland arbeiten musste, hat die Familie das Recht verloren in Jerusalem zu leben und lebt nun in Jericho in der Westbank. Als Jugendlicher hat er nachts „Free Palestine“ an eine Wand gesprüht und sich gut gefühlt.

Auf seinem Schulweg wurde von Soldaten jeden Tag Tränengas gesprüht. Zwiebeln haben gegen dem Gas geholfen, weil man dadurch besser atmen konnte. Zu dieser Zeit war die palästinensische Flagge verboten, weshalb Osama nicht wusste, wie sieht aussieht. Er hat sich eine eigene Flagge genäht, indem er viele Klamotten gesammelt und zerschnitten hat. Diese war zwar falsch herum angeordnet, aber er war sehr stolz darauf, weshalb er sie auf dem höchsten Baum in diesem Ort aufhing. Für diese Tat, kam er jedoch ins Gefängnis. Dort, sagte er, er hat wirklich gelernt zu hassen und kam als Kämpfer wieder raus. Nach den Friedensverhandlungen in Oslo ging er zur palästinensischen Polizei, wollte nicht mehr Aktivist sein, sondern sich offiziell für sein Land stark machen. Aber die Versprechen, dass die Siedlungen nicht weiter gebaut werden, sind nicht eingehalten worden. Statt damals um die 100.000 Siedler sind es heute 650.000 Siedler. Er wurde wieder Aktivist und Kämpfer. Es gab Besatzungen, wo Jüdische über die Besatzung sprechen und über seine Menschenrechte. Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen und Frieden wollen. Osama ging immer öfter zu solchen Veranstaltungen, lernte Hebräisch und bekam israelische Freunde. Seine 1. Auslandsreise machte er wie Rotem in Deutschland. Es könnte nie eine Versöhnung geben, wenn man nichts über das Leid und die Geschichte anderer weiß. Wo er in Palästina zurück war, gründete er eine Organisation mit Israelis zusammen, die sich „Visit Palestine“ nennt. Sie bringen Israelis in die Westbank und wollen, dass die Menschen sich kennenlernen und miteinander sprechen. Das klappt sehr gut. Sie versuchen auch zu verhindern, dass das Militär Häuser niederreißt, was oft passiert, oder sie versorgen Menschen mit Wasser, die keines haben.

Mein Fazit

Am Ende gab es noch eine Fragerunde, wo die Gäste noch offene Fragen klären konnten. Diese wurden sehr ausführlich beantwortet. Abschließend kann ich nur dazu sagen, dass dieses Thema für mich sehr interessant war. Falls du ebenfalls Interesse hast, kannst du dich näher unter https://cfpeace.org/ informieren.

Die Veranstaltung war nur möglich, weil sich eine Freiwillige auf den Weg gemacht hat, diese zu organisieren und der Kiezfonds finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hat.

Du möchtest auch gern Dein Praktikum bei uns machen? Dann informiere Dich hier über mögliche Einsatzfelder. Gerne schauen wir auch mit dir gemeinsam nach möglichen Tätigkeiten, die für Dich sinnvoll sind und die Dir Spaß machen.