Willst Du etwas über die Jugendengagementpreise 2023 für die Internetseite schreiben? Diese Frage von Jenny fand ich vor ein paar Tagen in meiner Mail-Post. Jenny Stiebitz ist bei oskar Koordinatorin für Junges Engagement. Sie hatte an der diesjährigen Preisverleihung teilgenommen. Im Anhang der Mail fand ich ein paar Fotos und notwendige Informationen, die das Ja-sagen unterstützen und erleichtern sollten. Das macht sie immer so. Ja gesagt hätte ich ohnehin, als ich dann aber unter den Preisträgern Namen fand, die mir schon bekannt waren, fiel mir die Entscheidung noch leichter.

Preisverleihung im Maggie mit Bezirksstadträtin Camilla Schuler

Doch erstmal zum Ereignis selbst. Die Jugendengagementpreise 2023 wurden am 22. September im Café Maggie in der Frankfurter Allee von der Bezirksstadträtin für Familie, Jugend und Gesundheit Camilla Schuler überreicht. Den Preis gibt es seit 2020. Aus der Taufe gehoben hat ihn die Bezirksverordnete Claudia Engelmann, die auch an der Veranstaltung teilnahm, mit einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

Für den Preis gab es 2023 acht Nominierungen. Vorschlagsrecht für die Vergabe des Preises haben Jugendfreizeiteinrichtungen, Schulen, Vereine, Eltern und Privatpersonen. Die Vorgeschlagenen müssen mindesten 10 Jahre und dürfen höchstens 27 Jahre alt sein. Alle eingehenden Vorschläge werden den Lichtenberger Jugendjurys übergeben. Diese entscheiden in einem partizipativen Verfahren, welches Ranking für den Jugendengagementpreis Lichtenberg entstehen soll.

Juror möchte ich da nicht unbedingt sein, denke ich so bei mir. Schließlich ist jedes freiwilliges Engagement wichtig und wertvoll. Da eine Rang- und Reihenfolge festlegen – schwierig finde ich. Zu einem Ergebnis ist die Jugendjury doch gekommen. Sie einigte sich auf den 1. Platz. Und dann wurden noch drei 2. Plätze vergeben. Noch weiter zu differenzieren, fiel den Juroren offensichtlich doch schwer.

Eine Frau und ein Mann stehen auf einer kleinen Bühne. Beide haben ein Mikrofon in der Hand. Der Mann hält noch einen Zettel und redet gerade. Die Frau steht links daneben und hat die linke Hand in die Hüfte gestützt. Im Hintergrund ist ein Bild zu sehen.
Janis, ein aktives Mitglied der Jugendjury, im Gespräch mit Jenny Stiebitz von oskar

Tusch für Ariane Dunkel vom magda Caritas Jugendzentrum

Den 1. Platz bekam oder sagen wir lieber erste Preisträgerin wurde Ariane Dunkel, eine 19jährige Abiturientin. Vorgeschlagen hatte sie das magda Caritas Jugendzentrum in der Lichtenberger Gotlindestr. 38. Das ist eine offene Freizeiteinrichtung. Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren sind dort von Montag bis Freitag zu vielfältige Aktivitäten willkommen wie Billard, Kicker, gemeinsam musizieren, kochen oder einfach zum chillen. Ariane hat im Juni 2023 ihr Abitur mit guten Noten gemacht. Mit der Vorbereitung und den Prüfungen fürs Abi bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge. Fürs magda hat die Abiturientin aber immer welche gefunden. Seit zweieinhalb Jahren ist sie wöchentlich mindestens vier Stunden im Freizeittreff zu finden. Dort unterstützt sie die Social-Media-Auftritte des magda bei Instagram und Facebook. Genauso fühlt sie sich aber mitverantwortlich beim Gartenprojekt. So kümmerte sie sich im Gartenwettbewerb 2023 selbstständig um die Pflanzen und nahm an entsprechenden Fortbildungen teil. Es gibt eigentlich kaum etwas, wo Ariane Dunkel im magda noch nicht mit angepackt hat. Und genau das schätzen alle an ihr. Sie sieht die Aufgaben, ist gut organisiert, fragt nicht lange und hilft selbstständig und zuverlässig.

Eine junge Frau in der Mitte des Bildes hält eine Urkunde in die Kamera. Die beiden Frauen links und rechts von ihr haben die Urkunde gerade übergeben. Ganz links steht eine weitere junge Frau. Alle lächeln in die Kamera.
Ariane Dunkel ist Jugendengagementpreisträgerin 2023. Rechts und links von ihr stehen Bezirksstadträtin Camilla Schuler und Bezirksverordnete Claudia Engelmann. Mit im Bild ist ganz links die Preisträgerin von 2021 Antonia Lange.

Großer Applaus für die Fünf vom SPIK Jugendclub Am Berl

Einer der drei weiteren Preise ging an eine Gruppe von gleich fünf Jugendlichen, alle im Alter von 16 bis 18 Jahren. Vorgeschlagen wurden Justine Schmidt (weibl.), Dustin Schwarz, Karim Mustapha, Joel Kwiatkowski und Leo G. von Mandy Merkel vom SPIK Jugendclub Am Berl 15.

Wie das Jugendzentrum magda bietet auch der SPIK Jugendclub vielfältige Möglichkeiten zur selbstbestimmten Freizeitgestaltung, die je nach den individuellen Bedürfnissen und Interessen der Besucher:innen gern genutzt werden. Und wer will findet hier auch die Möglichkeit, über die vielfältigen Themen junger Leute zu sprechen und für die Bewältigung von Problemen Rat und Hilfe zu suchen. Alle fünf Preisträger:innen bringen ihre Ideen und ihre Power ein und möchten aus ihrem Club einen noch schöneren Ort machen. Aktiv dabei waren sie zum Beispiel als 2022 die Möglichkeiten im Klub durch den Bau einer Graffitiwand erweitert wurden. 2023 kam dann als Projekt der Bau einer Hütte dazu. Auch da waren sie gern dabei. Überhaupt sind sie da, wenn helfende Hände gefragt sind – bei der Ausleihe von Spielen und Gerätschaften, der Essenversorgung und beim Bekanntmachen neuer Besucher:innen mit dem Club.

Bleiben noch Zwei, um die Vorstellung der Preisträger:innen für den Jugendengagementpreis 2023 komplett zu machen. Die Preise gingen an den 15jährigen Andreas Rittsel, vorgeschlagen von der AG “Der kleine Programmierer“ aus dem Fennpfuhl, und an den gleichaltrigen Florian Meinhardt, nominiert von der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg. Andreas und Florian, das sind auch die beiden Namen, die mir im Zusammenhang mit jungem Engagement schon gut bekannt waren.

Trommelwirbel für Florian Meinhardt Schülerpraktikant bei oskar

Florian hat die Jury mit seinem außergewöhnlichen Engagement während eines dreiwöchigen Schülerpraktikums in der oskar | freiwilligenagentur überzeugt. In einer Hinsicht hatte er es vielleicht etwas einfacher als die Anderen. Jeder, der will, kann die Ergebnisse seines Engagements sehen und lesen. Florian hatte sich in seinem Projekt vorgenommen, in den drei Wochen auf Entdeckungsreise durch Lichtenberg zu gehen und Vereine und Organisationen mit ihren Möglichkeiten für freiwilliges Engagement vorzustellen. Alles hat er selbst organisiert, er hat die Termine gemacht, die Gespräche geführt und das was er erfahren hat in kurzen Interviews für die Internetseite von oskar aufgeschrieben. Für die Gestaltung der Interviews konnte ich ihm ein paar Tipps geben. Aber er hat das richtig gut gemacht. Sieben Interviews sind so entstanden. Wer sich überzeugen will, wird hier im Blog der Internetseite fündig. „Hey, ich bin Florian. Ich bin 15 Jahre alt und mache gerade ein dreiwöchiges Schülerpraktikum …. Kommen Sie doch mit auf meine kleine Entdeckungsreise durch Berlin.“, so fangen seine Interviews meist an. Zu denen, die Florian in seinen Interviews vorgestellt hat, gehörte auch Andreas Rittsel. Und als sie sich im Juli in der AG „Der kleine Programmierer“ zum Interview trafen ahnten sie noch nicht, dass sie sich schon ein paar Wochen später bei der Verleihung des Jugendengagementpreises wiedersehen würden.

Standing Ovation auch für Andreas Rittsel  von „Der kleine Programmierer“

Im Interview mit Florian hatte Andreas von einem der AG-Projekte berichtet: Fennpfuhl digital. Da wurde der Fennpfuhlpark mitsamt seinen Skulpturen und Bäumen digitalisiert. Und er erzählte, was mit Hilfe des Programms auf dem Handy und einer interaktiven Karte nun alles möglich ist: ,,Da brauchst du nur das Handy an den Baum halten und dann erfährst du deine Koordinaten und bekommst weitere interessante Informationen zum Baum. Auf jeden Fall eine lohnenswerte Sache!“. Bei den Kleinen Programmierern ist Andreas Rittsel seit 2017 dabei. Ganz am Anfang hat er wie viele andere auch die von der Arbeitsgemeinschaft angebotenen Kurse besucht und gelernt, wie man richtig programmiert. Die meisten verlassen die AG dann wieder, wenn die Kurse absolviert sind. Anders bei Andreas. Er ist dabei geblieben. Heute verrät er den Kursteilnehmer:innen selbst, wie man hinter die Geheimnisse des Programmierens steigt. Er geht auch gemeinsam mit Erwachsenen in Schulen, um Werbung für die AG zu machen. Oder er ist am Informationsstand zu finden, wo sich Interessierte über die AG „Der kleine Programmierer“ informieren können, zum Beispiel beim jährlichen Fennpfuhlfest auf dem Anton-Saefkow-Platz. Überhaupt unterstützt er gern die Organisation von Veranstaltungen und Events, die helfen die Kleinen Programmierer noch bekannter zu machen. Der Leiter der Computer AG, Roberto Santana Perez, ist stolz auf seine jungen Leute. Bescheiden wie er ist, redet und schreibt über deren Engagement. Sie machen die Kleinen Programmierer aus. Schön, wenn jüngere und ältere so gut miteinander können und so viel Erfolg im gemeinsamen freiwilligen Engagement haben.

Zufrieden und dankbar für die Urkunde

Zwei Gedanken will ich doch noch teilen, die mir beim Schreiben so im Kopf herumgeschwirrt sind. Wie kommt so ein Preis bei denen an, für die er gemacht ist? Große materielle Werte sind damit nicht verbunden. Es gibt eine Urkunde und für einen Freizeitspaß Kinogutscheine im Wert von 50 € bzw. 25 €. Welchen Stellenwert hat so ein Preis für junge Leute? Genau weiß ich es auch jetzt noch nicht. Aber immerhin. Ich habe Florian mal danach gefragt. Und er hat mir geschrieben: „Ich habe mich riesig gefreut, als ich erfahren habe, dass ich für den Jugendengagementpreis in Berlin-Lichtenberg nominiert bin. Als ich dann bei der Verleihung auf der Bühne stand, fiel es mir immer noch schwer zu realisieren, was mir da für eine Ehre zuteil wird. Mit der Urkunde in der Hand war ich so zufrieden und dankbar. Dies war einer der schönsten Momente in meinem Leben!“

Anerkennung und Wertschätzung schenken

In Florians Meinung fand ich auch Argumente, für die Antwort auf meine zweite Frage. Mir war durch den Kopf gegangen, warum es einen solchen Preis speziell für junge Leute überhaupt geben muss. Schließlich ist freiwilliges Engagement nicht ans Alter gebunden. Freiwillig tätig sein, das geht mit 17 genauso wie mit 70. Und das, was junge Leute dabei leisten muss sich vor dem was ältere tun nicht verstecken. Aber ohne diesen Preis gäbe es eine Möglichkeit der Anerkennung und öffentlichen Würdigung weniger. Und diese Möglichkeit kann es für Jung und Alt nicht oft genug und niemals zu viel geben. Manuela Elsaßer, Beauftragte für Kinder- und Jugendbeteiligung im Bezirksamt Lichtenberg, sagt dann auch: „Wir möchten ihnen auf diesem Weg Anerkennung und Wertschätzung schenken, die sie für ihre ehrenamtliche Tätigkeit verdienen. Denn ehrenamtliches Engagement ist für Kinder und Jugendliche neben dem oft ausgefüllten Schultag nicht selbstverständlich, aber für sie selbst und unsere Gesellschaft von großem Wert!“

Hut ab und großes Dankeschön Ariane und Andreas und Florian und, und, und, und ……. gut, dass es sooo viele gibt, die hier noch genannt werden müssten!

Mehrere Jugendliche, fünf Jungs und zwei Mädchen, haben sich zu einem Gruppenfoto aufgestellt. Ein Junge und ein Mädchen knien in der ersten Reihe. Alle haben eine Urkunde in den Händen und halten sie gut sichtbar vor der Brust. Sie haben sie gerade für den Jugendengagementpreis 2023 erhalten. Mit im Bild sind zwei erwachsene Frauen. Sie haben die Urkunden gerade übergeben.
Alle Preisträger des Jugendengagementpreises 2023 gemeinsam mit Bezirksstadträtin Camilla Schuler (2. von rechts hinten) und Bezirksverordnete Claudia Engelmann (hinten rechts).

Interessante Links

https://programmierer.online/ 
https://fennpfuhl.digital/about/
https://www.spikev.de/jugendclub/
https://www.caritas-berlin.de/beratungundhilfe/berlin/kinderjugendlichefamilien/magdalena
https://www.kjb-lichtenberg.de/

Dieser Beitrag entstand in der Redaktion Zeigen, was geht!
Sie ist die Freiwilligen-Redaktion der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg. Freiwillig Engagierte verfassen für die Redaktion Beiträge über Themen im Zusammenhang mit Engagement. Das Format der Beiträge kann in der Redaktion frei gewählt werden, neben Texten sind auch Videos oder anderes möglich. Die jährlich stattfindenden Freiwilligentage stehen besonders im Fokus. Die Zeigen, was geht! – Redaktion steht allen Interessierten offen. Wir treffen uns an jedem 2. Donnerstag im Monat. Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte bei Gül Yavuz: info@oskar.berlin

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