„Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennen zu lernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr.“
Wie so oft spricht mir der Kleine Prinz mit seiner Weisheit aus dem Herzen, denn es scheint, als habe sich meine Generation in ihrer eigenen Schnelllebigkeit verirrt. Retreat-Zentren sprießen wie Pilze aus dem Boden, Slow-Food-Bewegungen versuchen, uns vom Schlingen zurück zum genussvollen Essen zu holen, und die DIY-Kultur erlebt ihr Comeback in Form von Selbstgestricktem. Der Schrei nach dem großen Zauberwort der Entschleunigung schrillt in unseren Ohren lauter denn je – und genau hier setzt die Berliner Stadtmission mit ihrem Konzept des „Zeit.Ladens“ an. In einer Mischung aus Nachbarschaftsprojekt und Beratungsstelle heißt der Zeit.Laden alle Menschen aus dem Kiez willkommen, die sich das wohl Wertvollste im Leben schenken lassen möchten: Zeit. Ob Familien, Alleinerziehende, Kinder, Jugendliche oder Menschen in Krisen und Einsamkeit – in den einladenden Räumlichkeiten in der Sewanstraße 178 kann die Zeit gemeinsam mit Seelsorger*innen, Berater*innen und Sozialarbeiter*innen gestaltet werden.
„In einer Gesellschaft, in der fast überall größtmögliche Effektivität und kürzester Zeit gefordert wird, widmet sich das neue Projekt bewusst dem Einsatz von Zeit, die sich für Menschen genommen wird. Nur so kann ein gutes Miteinander wachsen und gelingen […]“.(1)
(1) Aus: Pressemitteilung der Berliner Stadtmission zur Eröffnung des Zeit.Ladens am 17. Mai.
