#oskarRedetMit – Axel Birsul, Deutscher Senioren-Computer-Club e.V.

 

Zahlreiche Vereine, Organisationen und Einrichtungen gehören mit ihren vielfältigen Angeboten zum täglichen Leben in den Lichtenberger Kiezen. Was man an ihnen hat, merkt man ganz schnell, wenn Treffen oder Mitmachaktionen nicht mehr stattfinden können, wie wir in der Corona-Krise schmerzlich erleben mussten. Oskar hat nachgefragt, wie es in Lichtenberg tätigen Vereinen, Initiativen und Organisationen derzeit so steht und wie das Leben bei ihnen weiter geht.

oskar: Die Corona-Pandemie hat ganz viele Pläne durchkreuzt. Wie ist denn der Deutsche Senioren-Computer-Club (DSCC) durch die letzten Wochen der strengen Kontaktbegrenzung gekommen?

Typisch Corona – Treffen mit Maske und Abstand, wenn es mal keine Videokonferenz sein soll.
Foto: Stephan Streicher

Axel Birsul: Wir hatten intern die Schließung verkündet, bevor der Senat sich dazu durchgerungen hatte. Seither ruht die Vereinstätigkeit fast vollständig. Die vorhandenen Räume lassen einen Schulungsbetrieb nicht zu. Und Online-Angebote helfen nicht, da die große Mehrheit kaum in der Lage ist, sich die für die Nutzung erforderlichen Kenntnisse ohne die Hilfe Dritter anzueignen. Selbst per Email erreichen wir nur rund 75% unserer Mitglieder.

oskar: Gibt es eine Erfahrung oder ein Erlebnis in der Krisenzeit, die oder das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Axel Birsul: Es gab durchaus Lichtblicke. Zumindest einer der Kurse für leicht Fortgeschrittene konnte tatsächlich per Videokonferenzen zum Abschluss gebracht werden. Das war dem Engagement der Kursleiterin zu verdanken, die immer interessiert und auf der Höhe der Zeit geblieben ist. Das war der schlagende Beweis dafür, dass auch mit über 80 dem Lernen keine Grenzen gesetzt sind.

Ulrich Fehrmann, sogar die Gardinen wurden in der Zeit des Lockdowns gereinigt

Auch unser Büroteam hat sich aktiv eingebracht. Es wurden Gardinen gewaschen, die Tische und auch die Computer gereinigt und desinfiziert. Daran waren insgesamt 22 Engagierte jeweils einmal pro Woche über vier Wochen beteiligt – ohne sich dabei zu nahe kommen zu müssen. Der Club wäre jetzt für einen Neustart bereit, zumal auch einige Administratoren dafür gesorgt haben, dass die für die Verwaltung benötigten Rechner weiterhin die erforderlichen Updates bekommen haben.

Besonders hat mich aber das solidarische Verhalten unserer Mitglieder gefreut, die dem Verein nach wie vor die Treue gehalten haben. Die zum Halbjahr möglichen Kündigungen der Mitgliedschaft haben das übliche Maß nicht überschritten.

oskar: Inzwischen sind ja doch einige Schritte der Lockerung hin zu mehr Normalität gegangen worden. Wie wird es in den nächsten Wochen beim DSCC weiter gehen, was wird wieder möglich sein?

Axel Birsul: Es gibt zwar im Kreise der Clubmitglieder mittlerweile etliche Anfragen nach einer Wiederaufnahme der vorher gepflegten regelmäßigen Treffen. Beim derzeitigen Stand der Dinge ist das allerdings nicht möglich. Wir können weder auf die Wiesen noch auf sonstige Plätze im Freien ausweichen. In geschlossenen Räumen, in denen sich Menschen aus unterschiedlichem Wohnumfeld treffen, ist das Infektionsrisiko zwar momentan statistisch gesehen gering, aber selbst mit Masken nicht zu vernachlässigen. Wir werden also nahtlos in eine Sommerpause gehen. Unsere Hoffnung ist, dass bis zum Herbst geeignete Behandlungsmethoden gefunden sind, die das insbesondere für ältere Menschen bestehende Risiko einer schweren Erkrankung deutlich senken. Das Erlernen des Umgangs mit Computern (PC, Smartphone, Tablet) ist ohnehin eher „Wintersport“.

Birgit Hübscher nutzt die Corona-Zeit um den DSCC auf die Wiedereröffnung vorzubereiten

oskar: Eine solche Pandemie hat ja bisher keiner von uns erlebt. Und wir werden die Zeit auch sicher so schnell nicht vergessen. Wir mussten unser Leben umkrempeln und manches Gewohnte ganz anders machen. Gibt es denn Verhaltensweisen und Formen des Umgangs miteinander, die Sie gerne erhalten würden, wenn sich unser Leben wieder normalisiert?

Axel Birsul: Ich selbst bin fest entschlossen die Maske weiter zu benutzen, wenn es Anzeichen einer beginnenden Erkrankung gibt, als Schutz für Dritte vor Infektionen – und sei es nur ein Schnupfen. Dort wo viele Menschen aufeinander treffen, z.B. in den Verkehrsmitteln des Öffentlichen Personennahverkehrs, beim Einkauf oder in den Wartezimmern von Arztpraxen, ist das ein im asiatischen Raum bereits selbstverständlicher Akt der Rücksichtnahme. Den können wir hier gerne übernehmen. Auch auf das gegenseitige Schütteln unserer Biowaffen, der Hände (so Prof. Suttorp, Charité), könnte ich ebenso gut verzichten. Es gibt da sicher weitere Punkte, das würde aber den Rahmen hier sprengen.

Logo des DSCC

Axel Birsul ist der des Präsident Deutscher Senioren-Computer-Club e.V. (DSCC)

Der Club versteht sich als Gemeinschaft von und für Senioren, die gemeinsam ein Freizeitangebot gestaltet. Der Schwerpunkt ist dabei die die Digitalisierung. Der Club bietet sowohl Unterstützung beim Umgang mit Computern und anderen digitalen Endgeräten an, als auch Schulungen durch Workshops, Kurse und Vorträge. Darüber hinaus haben sich Clubmitglieder zu verschiedensten Interessengruppen zusammengeschlossen, um gemeinsamen Hobbies nachzugehen.

Webseite: http://www.dscc-berlin.de

#OskarRedetMitist eine Interview-Reihe der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg. Sie nimmt spannende Persönlichkeiten, Organisationen und aktuelle Ereignisse aus Lichtenberg in den Fokus.