Die Fragen stellte Peter Breitfeld Fotos: Kiezspinne FAS
Eine Spinne gehört nicht gerade zu den Lieblingstieren. Wir gehen eher auf Distanz, wenn wir Kontakt mit ihr bekommen. Bei der Lichtenberger Kiezspinne ist das anders. Da ist Nähe und Begegnung willkommen. Warum das so ist – wir reden darüber mit David Fiebelkorn D’Almeida e Silva.
oskar: Herr Fiebelkorn D’Almeida e Silva – viele, die im südlichen Bereich der Frankfurter Allee wohnen, können mit dem Begriff „Kiezspinne“ was anfangen, haben ihn zumindest schon mal gehört. Sicher gibt es aber auch noch Einige, bei denen das nicht so ist. Also, um welchen Kiez geht es? Und was hat es mit der Spinne auf sich?
David Fiebelkorn D’Almeida e Silva: Der Begriff „Kiezspinne“ ist die Kernbezeichnung unseres am 23. April 1993 gegründeten gemeinnützigen Vereins „Kiezspinne FAS (Frankfurter Allee Süd) – Nachbarschaftlicher Interessenverbund e.V.“ Verwurzelt im Lichtenberger Stadtteil Frankfurter Allee Süd sieht der Verein hier sein erstrangiges Tätigkeitsfeld mit dem Bestreben, gute Nachbarschaft zu entwickeln und eine Atmosphäre des Miteinanders zu fördern. Wir sind als Verein jedoch ebenfalls in den Kiezen Alt-Lichtenberg und Neu-Hohenschönhausen mit jeweiligen Einrichtungen tätig.
„Kiezspinne“ – das ist die anspruchsvolle Zielstellung, im Stadtteil ein tragendes Netzwerk zu knüpfen, nicht nur zwischen den Bewohner:innen, sondern auch zu den anderen im Kiez tätigen Akteuren, zu freien Trägern, Vereinen, Schulen, Kirchen, kommunalen Unternehmen, Firmen, politischen Institutionen und Behörden. In diesem Geflecht sozialer und gesellschaftlicher Kräfte ist der Verein als verlässlicher Partner vielfach koordinierend tätig. Er bündelt Aktivitäten, fördert Prozesse des voneinander Lernens, der partnerschaftlichen Zusammenarbeit und des Bürgerengagements.
Getragen von einsatzfreudiger ehrenamtlicher Arbeit ihrer Mitglieder:innen wendet sich die „Kiezspinne“ an alle Bürgerinnen und Bürger des Wohngebietes mit dem Angebot, sich mit ihren unterschiedlichen Interessen und Begabungen einzubringen und teilzuhaben an der Weiterentwicklung des Stadtteillebens, wie auch an der nachhaltigen Gestaltung des Wohnumfeldes.
Die Zeit der Kontaktbeschränkungen, der geschlossenen Kneipen, Kinos und Theater haben wohl alle irgendwie genutzt, um mal richtig aufzuräumen, auszusortieren und auch zu überlegen, was künftig anders und besser gemacht werden kann. Nicht nur im privaten Bereich – auch bei vielen Vereinen und Organisationen war das wohl so. Bei der Kiezspinne auch?
Neben den allgemeinen Arbeiten an Einrichtungen, Inventuren und Strategieplanungen hatten uns die pandemiebedingten Schutzmaßnahmen vor allem im Bereich der Digitalisierung einen großen Schub gegeben. Zahlreiche Angebot, wie Sprachcafés, Sportkurse, Unterrichtsstunden oder Selbsthilfegruppen haben wir im Zuge dessen auf ein Online-Format umstellen können.
Ferner haben wir neue, digitale Projekte geschaffen, um unsere Zielgruppe – die Bewohner der Kieze in Lichtenberg – über interessante und spannende Neuerungen zu informieren. Unser Highlight ist der im Jahr 2020 geschaffene Podcast „FAS-Panorama“ des Kiezspinne FAS e.V., welcher monatlich erscheint und eine überaus interessante Form der Wissensvermittlung sowie der Sichtbarkeit der Entwicklungen in Lichtenberg bietet. Auf diese Weise bleiben wir mit zahlreichen Menschen in Kontakt, welche ein persönliches Erscheinen in Nachbarschaftshäusern aufgrund der Pandemie noch zu unsicher empfinden.
Und was können Besucher nun künftig erwarten. Welche bewährten Angebote gibt es weiterhin? Was gibt’s Neues in der Kiezspinne?
Selbstverständlich laufen die bewährten Angebote inzwischen schon wieder nahtlos weiter. Ebenso werden auch in Zukunft wieder unsere Kiezfeste stattfinden. Allerdings haben wir auch eine ganze Menge neuer Angebote vorbereitet und wir werden diese durchführen, sobald die Pandemie dies zulässt. Besonders interessante Projekte sind z.B. die Fête de la musique in der Kiezspinne oder ein Musikinstrumentenflohmarkt. Zu denken ist ebenfalls an unsere mobile Soundwerkstatt – ein portables Aufnahmestudio, mit welchem Hörbücher, Podcasts, Lieder und andere Audiowerke professionell aufgenommen werden können.
Es lohnt sich daher in jedem Fall, in naher Zukunft wieder öfter in der Kiezspinne zu sein. Fühlen Sie sich willkommen und seien Sie dabei!
Jetzt ist nun erst mal Ferienzeit. Aber ab September wird es in den Vereinen, Treffs und Begegnungsstätte wohl wieder so richtig losgehen können. Seien wir mal optimistisch, dass der Impffortschritt dann wieder ein weitgehend normales Leben ermöglicht. Vom 10. bis 19. September finden dann die Freiwilligentage statt. Die könnten in diesem Jahr etwas Besonderes werden. Denn Viele werden sich auf Begegnung, Nähe und Gemeinschaft freuen. Ist denn die Kiezspinne auch dieses Jahr bei den Freiwilligentagen dabei?
Selbstverständlich sind wir auch in diesem Jahr bei den Freiwilligentagen wieder vertreten. Am 18. September 2021 findet unser traditioneller „Herbstputz“ statt. Ein toller Anlass, bei dem unterschiedlichste Gartenarrangements gebaut werden und unser gesamter Kiez gesäubert wird. Seit vielen Jahren ist diese Tagesaktion ein toller Anlass, bei welchem viele Kiezbewohner:innen, Ehren- und Hauptamtliche sowie Interessierte zusammenkommen, um in unserem Kiez etwas Nachhaltiges zu schaffen. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt sein. Ich freue mich drauf.
Dieser Beitrag entstand in der Redaktion Zeigen, was geht!
Sie ist die Freiwilligen-Redaktion der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg. Freiwillig Engagierte verfassen für die Redaktion Beiträge über Themen im Zusammenhang mit Engagement. Das Format der Beiträge kann in der Redaktion frei gewählt werden, neben Texten sind auch Videos oder andere Beitragsarten möglich. Die jährlich stattfindenden Freiwilligentage stehen besonders im Fokus der Berichterstattung. Die Zeigen, was geht! – Redaktion steht allen Interessierten offen. Wir treffen uns an jedem 2. Donnerstag im Monat. Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte bei Gül Yavuz: guel.yavuz@oskar.berlin