Ausstellung: Die Natur in den Bildern

Sind das nicht die Kreidefelsen auf Rügen? Wo steht wohl diese Dorfkirche? Oh, guck mal, die Katze! Solche Gedanken und Ausrufe waren bei der Vernissage der Ausstellung „Die Natur in den Bildern“ in der oskar | galerie immer wieder zu hören. Seit dem 7. November 2025 sind an den Wänden der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg Landschaftsgemälde und Zeichnungen von Gunther Rieger zu sehen.

Das Malen wiederentdeckt

Dieser erzählt bei der Eröffnung, wie er als Kind mit seinen Eltern den Kunstmaler Friedrich Krause-Osten in der Nachbarschaft besucht hat. Dessen Frau schenkte ihm bei jedem Besuch etwas – mal Stifte, mal ein Buch. Und der kleine Gunther durfte dem Maler über die Schulter schauen. Die Malerei faszinierte ihn so sehr, dass er begann, Bilder aus den Büchern abzumalen und bald wurde Malen zu seinem Hobby. Das war in Bautzen und die Stadt und Landschaft drum herum sind auf einigen der Bilder in der oskar | galerie zu sehen. Hinzu kommen Wälder und Flüsse, Strände und Meer, Blumen und Obstschalen. Alles in brillanten Farben, die der Hobby-Künstler selbst aus Farbpigmenten zusammenmischt.

Blick durch ein großes Fenster in einen beleuchteten Raum an dessen Wänden Bilder hängen. Einige Personen sitzen auf Stühlen und unterhalten sich.
Blick in die oskar | galerie
Eine Gruppe von vier Personen steht bei der Vernissage von "Die Natur in den Bildern" zusammen und unterhält sich. Im Hintergrund sieht man Kunstwerke an einer Wand.
Bei der Vernissage von „Die Natur in den Bildern“

Gunther erzählt weiter, dass sein Hobby zunächst in den Hintergrund geriet, als Ausbildung, Militärdienst, Familie und Beruf ihn in Anspruch nahmen. Ganz ohne künstlerisches Hobby war diese Zeit aber nicht, denn er fotografierte gerne und besuchte auch Foto-Kurse. Mit dem Renteneintritt vor einigen Jahren fand er dann wieder die Zeit für Malerei. Alle etwa 40 Bilder, die in der Ausstellung hängen, entstanden in den letzten drei Jahren.

Tolle Motive überall

Die Bilder sind überwiegend DIN A3 groß, also keine riesigen Gemälde wie in der Nationalgalerie. Gunther bedauert das etwas. Aber er habe eben kein Atelier und sein Hobby muss irgendwie in die Wohnung passen. Außerdem sitzt er mehrere Tage bis Wochen an einem einzelnen Bild. Wie viel länger würde dann ein metergroßes Gemälde dauern?! Und dafür hat Gunther gar nicht die Zeit. Denn er reist gerne mit seiner Frau und überall sieht er Motive, die er malen möchte. Dann macht er Fotos und sortiert sie zuhause auf dem Computer in Listen. Wenn er dazu kommt, malt er eines der Motive. Natürlich ist die Liste inzwischen schon ziemlich lang, denn es gibt so viele schöne Orte auf der Welt. Zum Beispiel in Italien, wo das Paar gerne Urlaub macht. Venedig bietet tolle Bildmotive, weiß Gunther. Denen möchte er sich nächstes Jahr widmen.

Der Künstler Gunther Rieger vor einigen seiner Landschaftsbilder in der oskar galerie.
Gunther Rieger in der Ausstellung
An der Wand hängen zwei Gemälde. Das obere zeigt eine Straßenszene mit historischem Haus. Das untere Bild zeigt die Oberbaumbrücke in Berlin.
Berlin-Motive von Gunther Rieger
Zeichnung einer Katze, die unter einer Decke hervorguckt.
Katzen-Portrait von Gunther Rieger

Berlin und die Natur in den Bildern

Bei all dem kommt er kaum dazu, Berliner Motive zu malen. Zwei hat er immerhin schon geschafft. Sie hängen in der oskar | galerie übereinander. Eines zeigt die Oberbaumbrücke in ihrem Backstein-Rot. Im Hintergrund Hochhäuser und der Fernsehturm. Was man nicht sieht, ist der Trubel der Großstadt. Keine Menschen, keine Autos, nicht einmal die ikonische U-Bahn auf der Oberbaumbrücke. Gerade so als sei Berlin ähnlich idyllisch wie die Landschaft um Bautzen oder die Strände der Ostsee.

Doch Gunther Rieger macht auch Menschen zu seinen Motiven. Aber dann stehen sie im Mittelpunkt. Gleich gegenüber des Eingangs der Freiwilligenagentur hängen seine Zeichnungen. Darunter ein Selbstportrait und das Portrait eines kleinen Kindes. Auch ein Hund und eine Katze sind als Portraits vertreten und regen die Vernissage-Besucher:innen zu Gesprächen über die eigenen flauschigen Vierbeiner an.

Wer die Ausstellung jetzt selbst erleben möchte, kann sie noch bis zum 9. Januar 2026 zu den Öffnungszeiten der oskar | freiwilligenagentur besuchen.

Von der Ausstellung inspiriert worden? Wir freuen uns über Feedback als Text, Bild oder Fotos. Hier gibt es alle Infos zu unserem neuen Format „oskar.inspiriert – Eure Blickwinkel auf unsere Ausstellungen“.

Dieser Beitrag entstand in der Redaktion Zeigen, was geht!
Sie ist die Freiwilligen-Redaktion der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg. Freiwillig Engagierte verfassen für die Redaktion Beiträge über Themen im Zusammenhang mit Engagement. Das Format der Beiträge kann in der Redaktion frei gewählt werden, neben Texten sind auch Videos oder anderes möglich. Die Zeigen, was geht! – Redaktion steht allen Interessierten offen. Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte bei: info@oskar.berlin

Ein Kommentar

  1. Mit tief empfundener Dankbarkeit richte ich mein Lob an die Redakteurin Fiona Finke für ihre wunderbaren Worte in der Rezension meiner Ausstellung. Die Erfahrung, die mir hier widerfahren ist, übersteigt jede meiner Vorstellungen. Besonders bewegend war es, in Gesprächen mit kunstinteressierten Menschen ihre Neugierde auf meine Bilder stillen zu dürfen. Dieses Miteinander war für mich nicht nur eine innere Verpflichtung, sondern zugleich eine große Ehre.
    Mein besonderer Dank gilt deshalb allen, die meine Ausstellung besucht und mit ihren Fragen und Eindrücken bereichert haben. Diese Begegnungen sind für mich Ansporn, meinen künstlerischen Weg weiterzugehen und neue Horizonte zu eröffnen.
    Es ist mir ein besonderes Anliegen, mit dieser Ausstellung meiner Bilder das Vermächtnis des Kunstmalers Friedrich Krause-Osten in Ehren zu halten. Sind wir nicht jedem Künstler verpflichtet, der Bleibendes geschaffen hat, sein Werk vor dem Vergessenwerden zu bewahren?
    Mein Dank gilt dem gesamten Oskar/Galerie-Team für die großartige Möglichkeit, die mir gegeben wurde.

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