Beiträge in der Rubrik #oskarStandPunkt spiegeln die persönlichen Eindrücke der Autor:innen zu Themen wieder, die sie bewegen. Sie werden von freiwilligen Redakteur:innen der oskar | redaktion und Gastautor:innen geschrieben. In diesem Beitrag informiert Gustav Roland Reudengeutz über die guten Gründe, sich freiwillig zu engagieren.
Da haben wir doch kürzlich jemanden getroffen. Den sollten Sie unbedingt auch kennen lernen. Dann werden auch Sie schnell merken, dem sitzt der Schalk im Nacken. Und für seine wichtigen Ziele und Anliegen hat er meist eine gute Portion Satire im Gebäck. Was ihm da so durch den Kopf geht, schreibt er gern auf. Dafür hat er sich den Namen Gustav Roland Reudengeutz gegeben. Passt irgendwie!
Sie wollen eine Kostprobe oder besser gesagt Leseprobe? Na dann lesen Sie doch hier was der Herr Reudengeutz zum Thema „Ehrenamt macht glücklich“ so denkt. Kann sein, dass er immer mal wieder bei oskar auf der Home vorbeischaut, der Gustav Roland Reudengeutz.
Peter Breitfeld
ACHTUNG! Ehrenamt macht glücklich!
– Fotos Thomas Potyka
Sie wissen es doch längst: Die Karriereleiter zu beklettern macht letztlich nicht glücklich. Geld….ist wichtig, ja. Zur Existenzsicherung, aber dann? Je mehr Sie haben, desto höher schrauben Sie doch Ihre Ansprüche und Ihre vermeintlichen Bedürfnisse, die Sie dann meist nicht erfüllen. Das macht den Kopf schwer und lässt ihn sinken. Und dann dieser Stress! Termine, Leistung, Maloche!
Ach, Sie haben gar keine Arbeit? Ja, das stresst auch. Und machen Sie was, ich meine außerhalb, oder schwitzen in Ihrem eigenen Dunst? Ist Ihnen langweilig? Sind Sie frustriert, nicht richtig ausgefüllt? Fehlt Ihnen das entscheidende Etwas?
Sehen Sie, das ist doch irgendwie ehrlos. Sie müssen zum Amt. Ehrlich! Naja, also… zum Ehrenamt. Ein Ehrenamt müssen Sie bekleiden! Fesch angezogen sieht das Leben schnieke aus! Und Ihnen geht es auch besser. Ja! Ehrenämtler leben gesünder und darum auch länger. Sie sind seltener depressiv und somit glücklichere Menschen. Fünf bis zehn Jahre mehr macht das auf dem Lebenskonto. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Da können Sie Studien der OECD zu lesen. Aufgrund des besseren Immunsystems. Starke Abwehrkräfte durch Glück. So halten Sie Stress viel besser aus.
Wenn Sie etwas für einen anderen Menschen tun, ihm helfen und damit ferner das Gemeinschaftsgefühl stärken; wenn Sie auf Ihr soziales Handeln eine direkte, positive Reaktion erfahren und merken, dass Sie unmittelbar etwas bewegen können, dann tanzt Ihr Gehirn Polka. Ihr Gehirn ist nämlich auf Kooperation ausgelegt. Das belegt längst die Hirnforschung. Nichts mit evolutionärem Egoismus. Was Sie brauchen, ist konkrete Anerkennung. Das löst die gleichen Glückshormone aus wie ein netter Batzen Schokolade oder ein kapriolischer Koitus.
Helfen ist das normalste überhaupt für Menschen. Das machen schon Anderthalbjährige, indem sie Dinge aufheben, die jemand vor ihnen versehentlich fallen lässt. Ganz natürlich – ohne Gegenleistung. Und das wächst sich nicht raus, sondern entwickelt sich weiter. Die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat im Jahr 2000 Vierzehnjährige gefragt, ob sie sich für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft aussprechen. 88% meinten Ja! Auch eine Langzeitstudie vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, die über 25 Jahre ging, belegt, dass Menschen weniger der berufliche Erfolg zum Glück verhilft, nein, es sind das familiäre Engagement und gemeinnützige Tätigkeiten, die uns frohlocken.
Lernen Sie neue Menschen kennen, die vielleicht Freunde werden. Schaffen Sie sich einen Ausgleich zu dem, was Sie derzeit machen. Oder verbinden Sie gar Ihr Hobby mit einem Ehrenamt. Teilen Sie mit anderen, was Sie können. Sie werden merken: Sie lernen sogar dazu. Nicht zuletzt gibt es für Ehrenämtler viele interessante Fortbildungen. Kostenlos! Wie die DgP!
Finden Sie Ihr Glück! Glück? Wo gibt’s das doch gleich? Sie müssen nicht nach Bhutan fahren, um Glück zu finden. Es liegt vor Ihrer Tür. Glück ist ein realistisches Ziel. Suchen Sie es in sozialen Beziehungen. Gestalten Sie Ihre Gesellschaft. Bauen Sie Ihre Fähigkeiten aus. Sie können das selbst in die Hände nehmen. Autonomie. Zugehörigkeitsgefühl. Kompetenz. Das macht glücklich. Das sagt die Glücksforschung. Das vermittelt eine Ehrenamtsbörse.
Und was ist nun die Ehre im Amt? Die Ehre des Ehrenamts ist, den Kreis der egoistischen Routine zu durchbrechen und den Schritt zum Wir wagen zu dürfen. Nicht mehr im kleinen Ring zu harren, sondern sich rings zu öffnen für das große Ganze. Das ist die Aufgabe des Ego(zentr)ismus`, sich selbst zu überwinden und im Uns wiederzufinden. Nicht Egoismus ist die Devise, sondern Nosismus!
Ihr Gustav Roland Reudengeutz
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Gustav Roland Reudengeutz ist ein Intimus von Thomas Potyka, dem Stadteilkoordinator für Alt-Hohenschönhausen. Für unsere Freiwilligenredaktion „Zeigen was geht!“ hat er diesen Text besorgt und lässt Reudengeutz Klartext über das Ehrenamt reden – wir von Oskar sagen freiwilliges Engagement dazu. Reudengeutz gab zuletzt die Zeitung „Der Gute Pol“ heraus und ist mitunter für die gleichnamige Stadtteilikoordination tätig. Mehr Informationen dazu auf www.dergutepol.de. Danke Thomas und danke Herr Reudengeutz.
Dieser Beitrag ist ein Gastartikel der Redaktion Zeigen, was geht!
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