von Sybille Büttner
Vorneweg: ich bin Museologin und seit Oktober 2016 bei der oskar | freiwilligenagentur als eine von inzwischen vier Hauptamtlichen beschäftigt. Zudem bin ich begeisterte Ausstellungsbesucherin. – „Aber was hat ihr Background mit der Arbeit der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg zu tun?“, wird sich nun der Eine oder die Andere fragen.
Auf den ersten Blick nicht viel. Aber auf den zweiten ergeben sich große Überschneidungen. Kurz gesagt hat eine Freiwilligenagentur drei Arbeitsfelder: die Engagement-Beratung für interessierte (potentielle) Freiwillige, die Beratung von gemeinnützigen Einrichtungen in Lichtenberg und die Information der Öffentlichkeit, einschließlich der Lobby- und PR-Arbeit. Seit Februar 2017 haben wir bei uns regelmäßig Ausstellungen und Vernissagen – wir stehen also als Kunst-Ort in der Öffentlichkeit. Wir informieren, wir vernetzen, wir tragen bei zur Sichtbarkeit und Anerkennung des kulturellen Engagements in Lichtenberg.
Das zu organisieren ist eine meiner Aufgaben. Unterstützt werde ich von meinem Ko-Kurator Hans-Werner Stegemann, selbst freischaffender Künstler und freiwillig aktiv im oskar-Team. In Lichtenberg gibt es unzählige Künstler und Künstlerinnen, die sich ehrenamtlich engagieren. Und selbst wer sich etwas auskennt, ist immer wieder überrascht von der Vielfalt und Produktivität der verschiedenen Kunst-Szenen. Mit der [oskar·Galerie] wollen wir diesem Engagement einen Rahmen bieten. Gemeinsam ist den Künstler*innen und Kunstgruppen, die bei uns ausstellen, dass immer auch Freiwillige involviert sind – sei es als Künstler*innen oder als Kursleiter*innen.
Wir konnten bereits zehn Ausstellungen bei uns zeigen, die ganz unterschiedliche Blicke auf die Welt warfen. Wir hatten die Kinder- und Erwachsenenmal-Gruppe „Die Mittwochsmaler“ zu Gast, den Acryl-Malkurs im Bürgertreff der Spastikerhilfe, an dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen teilnehmen, und wir konnten den Blick von Geflüchteten auf ihr Leben zeigen. Wir waren Ausstellungsort der Kunstmeile Weitlingkiez, hatten eine Dokumentation von „Kiezhelden“ aus dem Gebiet Frankfurter Allee Süd und eine Ausstellung des Museums Lichtenberg über den früheren Bürgermeister Oskar Ziethen (unseren Namensvetter). Es gab Grafiken zum Thema Tanz – Körper – Bewegung und Fotos aus Lichtenberg und unserem Nachbar-Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Besonders schön finde ich, wenn sich bei den Vernissagen die verschiedenen Genres begegnen: es werden Gedichte und Prosa gelesen, Musik gespielt und einmal hatten wir eine Tanz-Performance des „Flatback and cry“ e.V.
Diese Vielfalt scheint unerschöpflich zu sein. Wir können noch viele Ausstellungen zeigen, derzeit reicht unsere Planung bis Anfang nächsten Jahres. Mir macht das Kuratieren Spaß und das Feedback, das wir erhalten, verstärkt die Freude noch: Die Ausstellungen bieten ein gemütliches Ambiente, das sich nicht zu sehr in den Vordergrund stellt. Sie fügen sich bedeutungsvoll und zurückhaltend in den Raum ein, in dem unsere Engagement-Beratungen stattfinden. Wir bieten mit unserer Arbeit einen Rahmen, den die Kunst auf ganz eigene Weise ausfüllen kann.
Ich lade Sie herzlich ein, auf unseren Vernissagen und in den Ausstellungen einen Eindruck von der Vielfalt der Kunst in unserem Bezirk zu gewinnen. In dieseem Sinne: Auf eine baldiges (Wieder‑)Sehen!
Ihre Sybille Büttner