Unter der Rubrik „Zeigen, was geht!“ finden Sie Berichte, persönliche Eindrücke und Fotos zu den Mitmachaktionen der Freiwilligentage
Fotos: Fiona Finke
In der Kita Wunderkinder halfen am 10. September Eltern und Kinder dabei, den Garten und den Spielplatz für die kälteren Jahreszeiten fit zu machen. Der Garteneinsatz fand erstmals zeitgleich mit dem Flohmarkt der Kita statt. Es war also einiges los auf dem blu:boks-Gelände im nördlichen Lichtenberg.
Wer sich dem blu:boks-Gebäude am Rande der Fennpfuhl-Siedlung nähert, reibt sich zunächst erstaunt die Augen. Die Architektur erinnert an ineinander verschachtelte Würfel auf Stelzen. Die Farben – strahlendes Weiß und intensives Blau – scheinen den leicht bewölkten Sommerhimmel zu kopieren. Zwischen den hohen Plattenbauten der Umgebung wirkt das richtig spacig. Blu:boks ist eine gemeinnützige Gesellschaft mit Angeboten für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr. Besonders wichtig ist es den Mitarbeitenden, dass sich auch Kinder mit schwierigen Startbedingungen entfalten können, wertgeschätzt werden und selbstbestimmt ins Leben gehen. Zur blu:boks gehört auch die Kita Wunderkinder. Diese veranstaltet pünktlich zu den Freiwilligentagen 2022 zwei Mitmach-Aktionen.
Kinderkleidung und Spielzeug in allen Farben
Auf dem Parkplatz vor dem blu:boks-Gebäude sind am 10. September etwa zehn Flohmarkt-Tische aufgebaut. Angeboten werden Kinderkleidung und Spielzeug in allen Farben des Regenbogens. Prinzessinnen-Kleider, Spielzeugautos, Gesellschaftsspiele, bunte Plastik-Ponys, Beißringe und Superhelden-Pullover – die Auswahl ist groß. Wer Kinder hat, weiß, dass Kleidung schnell zu klein wird und dann neue her muss. Aber warum immer neu kaufen, wenn es gebraucht nachhaltiger und nicht zuletzt preisgünstiger ist?! Bei diesem Flohmarkt geht es aber nicht einfach ums Kaufen und Verkaufen. Es soll vor allem Spaß machen und auch die Anwohnenden aus der Nachbarschaft anlocken. Die sind noch nicht so zahlreich gekommen, wie erhofft. Eine der jungen Verkäuferinnen langweilt sich deshalb. Aber noch während sie das bemängelt, kommen schon Leute, die sich für ihr aussortiertes Spielzeug interessieren. Vor der Pandemie fand der Flohmarkt im großen Veranstaltungsraum statt und war ein etablierter Termin mit vielen Gästen. In diesem Jahr wagt die Kita erstmals einen Flohmarkt unter freiem Himmel. Um so mehr freuen sich alle über das sonnige Wetter an diesem Samstagvormittag.
Aus Bohnen werden Tipis
Die angenehmen Temperaturen kommen auch der zweiten Aktion zugute, die zeitgleich auf dem Gelände stattfindet. Zweimal im Jahr helfen Eltern und Kinder dabei, den Garten und die Outdoor-Spielgeräte der Kita zu pflegen und zu erweitern. Heute ist es wieder soweit. Eine Mutter kniet vor einem Pflanzenkübel, während ihr Kleinkind zufrieden blickend auf dem Boden daneben sitzt. Es ist noch nicht alt genug, um mitzuhelfen, begutachtet aber schon neugierig die Pflanzen. Es seien Bohnenpflanzen, erzählt die Mutter. Mehrere Pflanzenkübel sind mit Abstand in einem Kreis angeordnet. Von jedem Kübel erstreckt sich schräg eine Holzstange nach oben, bis sich alle in der Mitte treffen. „Die Bohnen sollen an den Stangen nach oben wachsen und irgendwann ein Blätterdach bilden, wie bei einem Tipi‟, erzählt die Helferin. Ihre Aufgabe ist es, die Pflanzen hochzubinden, damit sie in die richtige Richtung weiterwachsen. Sie ergänzt noch, dass Tipis sehr beliebt bei den Kita-Kindern seien. Tatsächlich stehen bereits zwei im Garten – ohne Pflanzen, aus Holzbrettern gebaut. „Darin verstecken sich die Kinder liebend gern‟, erzählt eine Kita-Mitarbeiterin. Gerade wird noch ein weiteres gebaut. Dieser Aufgabe hat sich eine Familie angenommen. Der Vater sägt die Bretter zurecht und schraubt alles zusammen. Das älteste Kind hilft dabei zu entscheiden, welches Brett an welche Stelle passt. Die Mutter sortiert derweil mit den beiden jüngeren Kindern die Schrauben. Aus einer großen Box fischen sie nur die heraus, welche einen Stern haben. Gemeint sind damit Kreuzschlitzschrauben. Stolz präsentieren die Kinder das Ergebnis
Engagement das Spaß macht
Am Rande des Geschehens sitzt ein Junge tief ins Spiel vertieft. Unermüdlich lässt er sein Spielzeug-Fahrzeug durch den Sand hin und her fahren. Es ist eine Straßenkehrmaschine im Miniaturformat. Dabei murmelt er: „Es gibt noch viel einzusammeln.‟ Aussichtsreicher erscheint da die Aufgabe einiger Kita-Väter, die mit Schubkarren und Schaufeln ausgerüstet sind. Ein Berg von sechs Kubikmetern Erde soll vom Parkplatz in den Garten bewegt werden. Am späten Vormittag haben sie schon etwa die Hälfte geschafft. Damit werden zum Beispiel Löcher im Rasen gestopft und die Rutsche am Hang unterfüttert. Die Arbeit ist aufgeteilt. Einige schaufeln die Erde in Schubkarren, die nächsten fahren die Schubkarren zu ihren Einsatzorten, und wieder andere verteilen die Erde fachkundig. Während hier Erwachsene große Schubkarren bedienen, sind die kleinen Helferlein mit Kinderschubkarren fleißig. Die Hochbeete im Kita-Garten sind schon sechs Jahre alt. Älter also als die meisten Kita-Kinder. Jetzt schippen Mütter die Erde aus den Hochbeeten, weil im Frühjahr neue gebaut werden sollen. Einige Kinder fahren die Erde mit ihren kleinen Schubkarren weg. Wer selbst dafür noch zu klein ist, trägt Sandkasteneimerchen. Man merkt sofort, dass alle Kinder mithelfen wollen, egal wie alt oder groß sie sind. Eine der Mütter erzählt, dass sie regelmäßig zweimal im Jahr bei den Einsätzen mitmache. Für sie sei es nicht nur wichtig, sich zu engagieren, betont sie. Die Einsätze machten auch viel Spaß. Nach all der Gartenarbeit erfrischen sich die Helfenden mit Kaffee und Saft. Einen ganz besonderen Service hat sich ein Mädchen ausgedacht und lackiert für eine kleine Spende Fingernägel in bunten Farben. Diese Wellness haben sich heute alle redlich verdient.
Webseite der Kita Wunderkinder
Dieser Beitrag entstand in der Redaktion Zeigen, was geht!
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