Text: Peter Breitfeld, Titelbild von Nikolaus Bader auf Pixabay

Gedanken im Zwiegespräch und Einladung zum mitmachen

Berlin ist nun auch noch die Europäische Freiwilligenhauptstadt! Sie fragen uns: Wofür soll das denn gut sein? Ihr bei Oskar müsst das doch wissen.

Tun wir auch. Es geht um einen Wettbewerb auf europäischer Ebene. Und der ist gar nicht so neu. Bereits 2013 wurde er ins Leben gerufen. Alle europäischen Kommunen können teilnehmen. Ausgezeichnet werden Kommunen, die Freiwilligenarbeit und den Einfluss von Freiwilligen stärken, feiern und fördern, indem sie beispielsweise Partnerschaften mit Freiwilligenzentren und Organisationen unterstützen. Ausgerufen wird die Freiwilligenhauptstadt jeweils für ein Jahr, und 2021 hat sich die Jury für Berlin entschieden. Die Idee lässt sich recht einfach und kurz beschreiben: Freiwilliges Engagement soll auf lokaler Ebene gefördert und entwickelt werden.

Na ja, das kann man nachvollziehen. Aber hat denn Berlin so viel vorzuweisen, dass es gleich zur Europäischen Freiwilligenhautstadt wird? Sie sind da eher skeptisch. Wir kennen uns natürlich am besten in Lichtenberg aus. Sie werden überrascht sein, dass es hier so viel und so unterschiedliches Engagement gibt. Wir geben Ihnen gern ein paar Beispiele.

Da ist Albrecht Trübenbacher. Im September 2017 hat er eine nachbarschaftliche Müllsammelaktion über das Projekt „Kehrenbürger“ der BSR gestartet. Gemeinsam mit vielen Freiwilligen war er erst im vergangenen Jahr rund um den REWE-Markt in der Weitlingstr. aktiv und hat den Platz dort von Zigarettenkippen und sonstigem Unrat befreit. Das war im September während der Freiwilligentage. Ebenfalls als Aktion während der Freiwilligentage hat Albrecht Trübenbacher gemeinsam mit dem Heinrich Treff Menschen ohne Obdach und in schwierigen Lebenslagen zu einem gemeinsamen Essen eingeladen. Ihm war es wichtig, dass sich Menschen austauschen und zusammen finden, die sich sonst nur selten zusammen an einen Tisch setzen. Viele sind gekommen.

Portrait von Dagmar Poetzsch

Übrigens wurde Albrecht Trübenbacher erst kürzlich mit dem Lichtenberger Bezirkstaler ausgezeichnet. Das ist eine monatlich vom Lichtenberger Bezirksamt vergebene besondere Ehrung, die Engagement würdigt, dass sonst unsichtbar bleiben würde – jenseits etablierter Vereine und Organisationen. Das passt doch ganz gut zu Berlin als Europäische Freiwilligenhauptstadt 2021.

Schon mal interessant, sagen Sie. Dann interessiert Sie bestimmt auch, was Dagmar Poetzsch so tut. Sie ist in Lichtenberg Ansprechpartnerin für Erinnerungskultur. Dagmar Poetzsch ist oft als Spaziergängerin mit besonderem Anliegen in den Lichtenberger Kiezen unterwegs. Sie organisiert und führt Putzspaziergänge zu den dort verlegten Stolpersteinen. Mit diesen im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln wird an das Schicksal von Menschen erinnert, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Zurzeit arbeitet sie gemeinsam mit weiteren Freiwilligen an einer Broschüre zu Stolpersteinen im Karlshorster Prinzenviertel. Die Broschüre wird Biografisches und weitere interessante Sachverhalte zu jenen enthalten, deren mit den Stolpersteinen gedacht wird. Sie soll so für Interessierte ein weiteres, zusätzliches Angebot sein.

Eine Gruppe mit Dagmar Poetzsch bei einem Stolperstein-Spaziergang

Eins ist uns noch ganz wichtig. Auch viele junge Leute engagieren sich in Lichtenberg. So gibt es eine aktive Fridays for Future Gruppe, die sich regelmäßig trifft und bei Aktionen dabei ist. Und auch an den Ende März stattgefundenen Aktionswochen gegen Rassismus haben sich Jugendliche beteiligt. Besucher des Sport-, Bewegungs- und Kommunikationszentrum JuMP zum Beispiel gestalteten ein Banner und brachten so zum Ausdruck, was sie denken: Stop Racism!

Jetzt sind Sie aber ganz schön in Fahrt gekommen mit ihren Beispielen, sagen Sie. Ja, stimmt. Es ist aber trotz dem nur ein ganz kleiner Ausschnitt. Wissen Sie was: Wenn Sie die Vielfalt freiwilligen Engagements in Lichtenberg kennenlernen wollen, dann schauen Sie sich doch mal unsere Broschüre an, die über die Freiwilligentage 2020 entstanden ist. Sie gibt da vielfältige Einblicke. Sie finden Sie hier auf der Internetseite. Übrigens 2021 gibt es auch wieder Freiwilligentage, diesmal vom 10. bis 19.September. Da kommen dann Berlin als Europäische Freiwilligenhauptstadt und die Berliner Freiwilligentage zusammen. Na, wenn das nichts ist.

Die Lichtenberger Gruppe von Fridays For Future mit Transparenten zum Klimastreik

Wie Sie dabei sein können, finden Sie auch hier auf der Internetseite.

Ihre Meinung ist gefragt

Zum guten Schluss haben wir noch eine Einladung für Sie. Vorher aber müssen wir erst noch um Verständnis bitten, dass wir Ihr und Ihr und Ihr und Ihr freiwilliges Engagement hier im Text aus Platzgründen nicht genannt haben. Sie selbst können das aber schnell ändern. Was halten Sie von folgendem Angebot: Schreiben Sie uns, warum für Sie Berlin zu Recht Europäische Freiwilligenhauptstadt 2021 ist. Uns interessiert auch, was getan werden kann, um noch mehr Berliner:innen zu gewinnen, sich freiwillig zu engagieren und Hürden fürs Engagement zu senken.

Auf der Internetseite von oskar ist Platz für Ihre Meinung und Ihre Ideen. Wir freuen uns, wenn Sie mitmachen. Einfach per Mail: info@oskar.berlin.

Wenn Sie noch mehr über Berlin als Europäische Freiwilligenhauptstadt 2021 wissen wollen, hier finden Sie weitere Informationen: https://freiwilligenhauptstadt.berlin/

Dieser Artikel entstand in der Redaktion Zeigen, was geht! Sie ist die Freiwilligen-Redaktion der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg. Freiwillig Engagierte verfassen für die Redaktion Beiträge über Themen im Zusammenhang mit Engagement. Das Format der Beiträge kann in der Redaktion frei gewählt werden, neben Texten sind beispielsweise auch Videos möglich. Die jährlich stattfindenden Freiwilligentage stehen besonders im Fokus. Die Zeigen, was geht!- Redaktion ist grundsätzlich offen für alle Interessierten Wir treffen uns an jedem 2. Donnerstag im Monat. Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte bei Gül Yavuz: guel.yavuz@oskar.berlin