Im Rahmen der Freiwilligentage 2023 in Berlin-Lichtenberg trafen sich acht Interessierte zu einem Stadtrundgang am S-Bahnhof Rummelsburg, um die Sehenswürdigkeiten der Victoriastadt (auch unter dem Namen Kaskelkiez bekannt) zu erkunden. Wie bei allen vorherigen Rundgängen geführt von dem freiwillig Engagierten Achim Jesch, der für oskar regelmäßig kostenfreie Stadtspaziergänge anbietet.
Schrotkugelherstellung im Turm
Venedig hat den berühmten Campanile und Pisa den schiefen Turm (der eigentlich auch ein Campanile ist). Aber Lichtenberg hat auch einen fast 40 Meter hohen Turm, den sogenannten Schrotkugelturm an der Nöldnerstraße 16, erbaut 1908. Er sollte an Italien und seine Geschlechtertürme erinnern. Der eigentliche Zweck war jedoch die Herstellung von Schrotkugeln die aufgrund Ihrer Herstellung ohne Naht produziert werden konnten (im Gegensatz zu gegossenen Kugeln, bei denen die Naht im Nachhinein noch abgefeilt werden mußte). Heute werden hier keine Kugeln mehr hergestellt, man kann aber über das Industriebauwerk noch mehr bei einer Führung erfahren, die bei dem „Büro für Industriekultur“ anzumelden ist.
Stadtteil benannt nach Königin Victoria
Einen schiefen Turm hat Lichtenberg zwar nicht, aber dafür schiefe Häuserfassaden an der Ecke Nöldnerstraße/Karlshorster Straße. Architekt war der Österreicher Werner Wöber. Nach Aussagen von Ihm sollte seine „Baukunst“ „Lust auf das Wohnen“ schaffen. Hinter der Fassade verbergen sich 74 Sozialwohnungen, die 1998 bezogen werden konnten. Es wurden 1-Raum bis 3-Raum Wohnungen zwischen 47 m² und 70 m² angeboten.
Weiter ging der Rundgang entlang den Grenzen der Victoriastadt, die rundherum durch Eisenbahntrassen und Eisenbahnbrücken definiert werden. Historische Gebäude und Industriebauten wurden betrachtet und Hintergründe über die Entwicklung und Bauweise vom Beginn im Jahr 1871 bis zur Jetztzeit erläutert. Informationen gab es auch zu den aktuellen Straßennamen und welche Namen diese ursprünglich hatten.
Leider war von der ursprünglichen Bebauung mit Häusern im Schüttbetonverfahren nichts mehr zu sehen, so dass es bei den Erläuterungen des Stadtführers blieb. Das Verfahren kam ursprünglich aus England und deshalb und auch auf Grund von verwandtschaftlichen Verhältnissen wurde der Stadtteil nach der damals amtierenden englischen Königin Victoria benannt.
Vorfreude auf den nächsten Spaziergang
Der Rundgang endete am Tuchollaplatz und der Information, das der nächste Rundgang, wie immer, am dritten Freitag des darauffolgenden Monats stattfinden wird. Alle Teilnehmerinnen konnten Ihre Kenntnisse über den Bezirk Lichtenberg erweitern und warten voller Spannung auf das nächste Mal.
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