Gut, dass Du da bist!

Text: Anita Hebbinghaus / Peter Breitfeld, Fotos Wolfgang Haensel

Oskar-Projekt startet in Runde zwei

Gut, dass Du da bist! – wer das sagt, der freut sich auf die Begegnung mit einem Anderen. Oder auch darüber, dass Jemand zu einer Gruppe hinzugestoßen ist und ihr neue Impulse gibt. Die oskar|freiwilligenagentur lichtenberg hat diesen Spruch als Motto für ihr vom Europäischen Sozialfond (ESF) gefördertes Projekt gewählt. Ganz passend, denn auch dabei geht es um Begegnung und das Setzen neuer Impulse für anregende und erfüllende freiwillige Tätigkeit.

Menschen für freiwilliges Engagement begeistern

Das Ende 2018 gestartete Projekt wird bei oskar von Anita Hebbinghaus koordiniert. Am Anfang waren einige organisatorische und vorbereitende Arbeiten notwendig, erinnert sie sich. So galt es ein Büro zu finden, das als Anlaufstelle für die Projektteilnehmer:innen dient und zugleich in Hohenschönhausen als zweites oskar-Büro neben dem in der Weitlingstraße 89 fungiert. Und es dauerte natürlich auch seine Zeit, bis die ersten Teilnehmenden am Projekt gefunden waren. Im Frühjahr 2019 konnte es dann richtig losgehen, auch wenn das inzwischen gefundene Büro auf der Rückseite vom Einkaufszentrum Storchenhof noch den letzten Schliff bekommen musste. „Unser Ziel war es von Anfang an“, sagt Anita Hebbimghaus, „Menschen aus Hohenschönhausen für ein freiwilliges Engagement zu begeistern und neue Engagement- und Mitmachangebote in diesem Teil des Bezirkes Lichtenberg zu erschließen.“ Klar war für uns, dass wir im Projekt vor allem für Menschen da sein wollen, die wenig Kenntnis über die Möglichkeiten eines „Ehrenamts“ haben. Viele finden nicht so leicht den Einstieg in eine freiwillige Tätigkeit. Manche haben auch gesundheitliche Einschränkungen oder erfahren wenig gesellschaftliche Teilhabe. Für sie wollen wir mit dem Projekt ein Angebot machen. Diese individuelle Unterstützung und Begleitung der am Projekt Teilnehmenden ist es, die den Unterschied zu der „normalen“ Engagement-Beratung der oskar|freiwilligenagentur ausmacht. Gleich ist jedoch das Anliegen: Das Engagement soll als Möglichkeit gesehen werden, einander zu begegnen und etwas Neues zu entdecken.

Anita Hebbinghaus, Koordinatorin des Projektes „Gut, dass du da bist! II“, rechts Peter Wagenknecht, Projektleiter der oskar freiwilligenagentur

33 Lichtenberger:innen erreicht und gefördert

Inzwischen ist das Projekt den Kinderschuhen entwachsen. Die erste zweijährige Förderung wurde erfolgreich gestaltet. Und ab Februar 2021 heißt es nun für weitere zwei ESF-Förderjahre „Gut, dass Du da bist II – Freiwilliges Engagement als Weg zur Teilhabe“. Nach den bisherigen Ergebnissen gefragt, bilanziert Anita Hebbinghaus: „Wir haben während der vergangenen zwei Jahre 33 Menschen erreicht, durch Beratung, Coaching und Fortbildung gefördert und in ein passendes, individuelles und freiwilliges Engagement begleitet.“ Dabei konnten die Projektteilnehmer:innen aus einem bunten Strauß an Themen wählen, zu denen Mitmach-, Ideen- und Erfahrungswerkstätten angeboten wurden. Kommunikation, Entspannung, Biografiearbeit und kreative Beschäftigung waren dabei nur einige der zur Auswahl stehenden Themen. Auch gemeinsame Ausflüge sorgten für Begegnung. Und neue, auch digitale Formate wurden ausprobiert, damit die Teilnehmer:innen im Corona-Lockdown den Anschluss nicht verlieren. So trafen sie sich über Wochen regelmäßig zum Zoom-Kaffeeklatsch oder zu geführten Kiezspaziergängen. „Ich habe den Eindruck, dass eine Menge gute Beziehungsarbeit in den zwei Jahren geleistet wurde und wir die Menschen tatsächlich stärken und miteinander in Kontakt bringen konnten“, sagt Anita Hebbinghaus. Und sie verweist darauf, dass ein Großteil der Teilnehmenden das vermittelte Engagement weiterhin ausübt. Manche haben sogar ein zweites begonnen. Bei oskar freut man sich auch darüber, dass neue und weiterwirkende Kooperationen mit zahlreichen Trägern, Organisationen und Vereinen aus Hohenschönhausen geschmiedet werden konnten. Das Kunsthaus 360 Grad, das Nachbarschaftshaus Ribnitzerstr. des VAV e.V., die Evangelische Gemeinde Berlin-Wartenberg-Malchow, der Landschaftspark Nordost e.V. und die Anna-Seghers Bibliothek gehören dazu. Alles in Allem resümiert die oskar-Projektkoordinatorin: „Ich denke, dass die intensive Projektarbeit, die wir in den letzten zwei Jahren initiiert und gestemmt haben, sich gelohnt hat. Denn wir konnten ein solides Fundament aus erprobten Ideen, Netzwerken und Beziehungen legen, auf das wir nun weitere Stockwerke aufsetzen können. Wir freuen uns sehr, dass dies gesehen und mit einer Verlängerung beziehungsweise der Förderung einer zweiten Projektrunde belohnt wurde.“

Projekt soll für Ideen der Teilnehmer:innen offen sein

Nun wird bei oskar über Neuerungen und Verbesserungen im Projekt „Gut, dass Du da bist II“ nachgedacht, ohne auf Bewährtes zu verzichten. So sollen neue Themen in die Bildungsangebote aufgenommen, aber auch Kurse nachgeholt werden, die wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten. Anita Hebbinghaus sagt mit Blick auf gesammelte Erfahrungen: „Wir haben gesehen, dass wir das Projekt und die an ihm beteiligten Menschen auch durch die Krisenzeiten hinweg begleiten und passende Formate dazu anbieten müssen. An einiges können wir anknüpfen: so wollen wir die Kiezspaziergänge fortsetzen und auch den Zoomaustausch wieder anbieten, solange persönliche Treffen nicht möglich sind.“ Künftig soll es mehr Bildungsangebote geben, um die Teilnehmenden an digitale Kommunikation heranzuführen und ihnen die Vorteile aufzuzeigen, wenn zum Beispiel über Videochat miteinander kommuniziert werden kann. Und warum nicht auch mal soziale Medien für sich entdecken? Hierzu sollen künftige Projektteilnehmer:innen individuell beraten und begleitet werden. „Ganz wichtig ist mir“, so die Koordinatorin des Projektes, „dass das Projekt immer offen bleibt für die Ideen der Teilnehmer:innen“. Sehr am Herzen liegt ihr und dem gesamten oskar-Team außerdem, die Anlaufstelle in Alt-Hohenschönhausen noch bekannter zu machen und das Projekt insgesamt im Bezirk noch sichtbarer.

Corona erprobt in die 2. Runde gehen

Die Arbeit unter Corona-Bedingungen sind wir bei oskar inzwischen gewohnt. So fanden die Freiwilligentage im September 2020, die auch eine große Rolle im Projekt spielten, trotz Corona dennoch statt, wenn auch weitgehend draußen. „Das war ein großer Organisationsaufwand, aber wir sind froh, dass wir uns das zugetraut haben,“ sagt Anita Hebbinghaus. „Für die Projektteilnehmer:innen, die in vielen Aktionen im Bezirk mitwirkten, war es der Abschluss-Event und bleibt sicher in guter Erinnerung – trotz Abstandregelungen und beschränkter Teilnehmendenzahl.“

Nach erneuter Zusage der ESF-Förderung wird bei oskar derzeit sondiert, was unter den gegebenen Bedingungen möglich ist. Für Vereine und Organisationen, die Freiwillige künftig aufnehmen, soll es Ende Februar einen digitalen „Kickoff“ geben. Die neuen Projekt-Teilnehmer:innen sollen sich aber in einem echten Treffen das erste Mal begegnen. Alle bei oskar hoffen sehr, dass dies bald möglich sein wird. „Dann gilt es, weiteres zu planen und dabei flexibel zu bleiben“, meint Anita Hebbinghaus und ergänzt noch: „Wir haben 2020 gesehen, dass trotz Corona vieles dennoch möglich war. Es bleibt aber ziemlich spannend, was uns 2021 so bringt und ermöglicht. Klar ist, dass wir nun „krisenerprobt“ in die 2. Runde gehen.“

Anita Hebbinghaus, Koordinatorin „Gut, dass du da bist“

Kontakt für Interessierte:

Anita Hebbinghaus

Mobil:  0162-9728129

Mail: anita.hebbinghaus@oskar.berlin