Interview: Anna Nocera, Fotos: Aline Pelzer
Gründerin der Minimalistischen Marketing Community
„Wachstum ist wichtig, aber wertlos ohne Lebensqualität!“ – dieser Satz ist von Aline Pelzer häufig zu hören oder zu lesen. Mich hat er neugierig gemacht. Ich bin Anna Nocera, komme aus Italien und habe an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Wirtschaftskommunikation studiert. Während meines Studiums habe ich bei den oskar | communicators mitgearbeitet. Zusammen erarbeiteten wir Vorschläge, wie Vereine und Organisationen mit ihren Vorhaben und Zielen in der Öffentlichkeit noch sichtbarer werden können. Außerdem habe ich großes Interesse am Thema Nachhaltigkeit. In meiner Freizeit engagiere ich mich auch in der oskar | redaktion und hatte so die Gelegenheit mit Aline Pelzer ein Interview zu führen. Lesen Sie was sich hinter dem Minimalistischen Marketing verbirgt und warum sich Aline Pelzer als Selbständige freiwillig in Hohenschönhausen im Bürgertreff „Gemeinsam im Kiez leben“ engagiert.
oskar: Sie sind seit 6 Jahren selbstständig und haben die Minimalistische Marketing Community gegründet. Außerdem sind Sie Kursleiterin in einem Bürgertreff. Möchten Sie uns kurz Ihre wichtigsten persönlichen Erfahrungen aus Ihrem Engagement im Bürgertreff erzählen?
Aline Pelzer: Gerne, wenn ich im Marketing arbeite und Kundenprojekte pflege, bin ich allein zu Hause und unterrichte viel vor einer Laptop-Kamera. Auch texte oder organisiere ich in dieser Tätigkeit, jedoch ohne Austausch mit anderen. Durch die Arbeit im Bürgertreff habe ich jedoch direkten Kontakt zu Menschen und sehe sofortige Lernerfolge. Die digitale Welt hat nun einmal einen Haken: Sie ist nur digital und ersetzt nicht echte Kontakte.
Nachhaltigkeit ist das Wort unserer Zeit. Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Sie und wie lässt sie sich auch im Marketing umsetzten?
Bevor ich mein Marketing mit dem Zusatz „minimalistisch“ versah, war ich schon privat minimalistisch unterwegs. Das heißt für mich nach wie vor: Nicht alles doppelt zu besitzen und zu überlegen, ob ich Dinge und Kleidungsstücke, die ich habe, auch wirklich benutze. Lebensmittel gehören natürlich auch dazu.
Und genau darum geht es im Marketing auch: Was brauche ich, um Kunden zu erreichen und was wiederum lenkt ab. Gerade für Gründer:innen, aber auch für Unternehmen, die schon länger am Markt bestehen, sollte es immer darum gehen, Maßnahmen, die funktionieren zu fördern und solche die nur Zeit und Geld kosten, abzuschaffen. Das ist minimalistisches Marketing.
Welche Beweggründe haben Sie, sich im Bürgertreff zu engagieren?
Die Arbeit hier im Kiez ist generationenübergreifend, produktiv und genau deshalb so wertvoll für eine Gemeinschaft. Gerade in Berlin leben viele in ihrer Wohnung so vor sich hin. Der Bürgertreff verbindet alle Menschen und bietet tolle Angebote an.
Bei Ihrem Engagement sind Sie Träger wichtiger gesellschaftlicher Werte. Welche Ziele verfolgen Sie und wie setzen Sie diese in Ihren Projekten um?
Jeder ist willkommen, egal woher oder wie alt. Und jeder darf Fragen stellen. In meinen Kursen lernen wir gemeinsam – auch ich. Und das betone ich immer wieder. Wir sind auf Augenhöhe und die Teilnehmer dürfen den Kurs mitgestalten. Meine Aufgabe ist es, dem Kurs einen stabilen Rahmen zu geben und die Bedürfnisse zu organisieren und daraus Kursstunden zu gestalten.
Wie erreichen Sie, dass Werte und Ziele für die Beteiligten sichtbar werden? Und gibt es für Sie dabei besondere Herausforderungen, die nur gemeinsam gemeistert werden können?
Die Werte und Ziele werden deutlich durch den Umgang mit den Teilnehmenden. Der Kurs soll Spaß machen und lehrreich sein. Jede:r soll sich wohlfühlen. Wir lernen gemeinsam und die Teilnehmenden helfen sich gegenseitig.
Ich bedanke mich herzlich für Ihr Engagement und das Interview 🙂
Danke auch!
Noch ein Tipp
Wer Aline Pelzer in ihrem Engagement erleben möchte, kann das während der Freiwilligentage im September 2023. Am 10.09.2023 gibt es mit ihr im Bürgertreff „Gemeinsam im Kiez leben“ ab 11:00 Uhr eine Diskussionsrunde zum Thema Lebensmittelverschwendung. Anschließend geht´s noch zum Müllsammeln in den Kiez, und zum guten Schluss wird Pizza gebacken im Interkulturellen Garten. Sagen Sie Bescheid, wenn Sie hingehen wollen. Der Bürgertreff freut sich über Ihre Anmeldung. Kontakt: Lisa Schönsee, Tel.: 030-344090470, schoensee.l@co-mensch.de
Dieses Interview entstand in der Redaktion Zeigen, was geht!
Sie ist die Freiwilligen-Redaktion der oskar | freiwilligenagentur lichtenberg. Freiwillig Engagierte verfassen für die Redaktion Beiträge über Themen im Zusammenhang mit Engagement. Das Format der Beiträge kann in der Redaktion frei gewählt werden, neben Texten sind auch Videos oder anderes möglich. Die jährlich stattfindenden Freiwilligentage stehen besonders im Fokus. Die Zeigen, was geht! – Redaktion steht allen Interessierten offen. Wir treffen uns an jedem 2. Donnerstag im Monat. Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte bei: info@oskar.berlin
