Text und Fotos: Fiona Finke

Das vielleicht längste Bild Lichtenbergs wurde gemeinschaftlich gemalt

Für die Lange Nacht der Bilder Lichtenberg am 1. September 2023 hatte sich das Weitlingkiez Kollektiv eine besondere Aktion überlegt: mit Hilfe der Nachbarschaft sollte das längste Bild Lichtenbergs entstehen. Um möglichst viele Mit-Malende zu gewinnen, fand die Aktion gleichzeitig mit einem Kiez-Rockt-Konzert statt. Da die freiwillig Engagierten vom Weitlingkiez Kollektiv mit den Vorbereitungen und der Durchführung des Konzerts mehr als genug zu tun hatten, suchten sie über die sozialen Medien ehrenamtliche Unterstützung für die Mal-Aktion.

Gemalte Lok und andere Elemente auf weißem Grund
Motive auf dem längsten Bild von Lichtenberg

Lichtenberger Lieblingsorte malen

So wurde die Künstlerin Andrea Piok auf das Projekt aufmerksam. Am Freitagabend der Langen Nacht steht sie nahe des Eingangs zum Kiezgarten in der Heinrichstraße, einer Nebenstraße nicht weit vom Bahnhof Lichtenberg entfernt. Auf einem Rasenstück sind mehrere Biertische aufgereiht und darauf eine lange Papierrolle befestigt. Im Hintergrund mischen sich Kinderlachen, Unterhaltungen und Livemusik. Andrea begrüßt die Ankommenden und animiert sie zum Mitmachen. Die Kunstwerke sollen am besten etwas mit Lichtenberg zu tun haben; etwa der eigene Lieblingsort im Bezirk oder was man mit Lichtenberg verbindet.

Alle können mitmachen

Andrea hat schon vermutet, dass die Hemmschwelle hoch sein könnte und hat deshalb Schablonen vorbereitet: ein Pferd repräsentiert die Trabrennbahn Karlshorst, ein Elefant den Tierpark in Friedrichsfelde; in der Hochhaus-Schablone erkennen bestimmt viele Gäste ihre Siedlung wieder; und eine Trambahn verbindet die vielen Ortsteile des großen Bezirks. Gemalt wird mit Wachsmalstiften oder mit Pinsel und flüssigen Farben aus der Tube. Mitmalen können alle Altersgruppen. Die Kleinsten werden kurzerhand auf den Tisch gesetzt und toben sich mit Wachsmalstiften aus.

Ein Gitarisst auf einer ebenerdigen Bühne, einige Menschen sitzen als Zuschauende davor
Kiez Rockt sorgte für Unterhaltung

Der Reichstag steht in Lichtenberg

Zwei junge Fußballfans in ihren roten Union Berlin Shirts holen sich von Umstehenden Hilfe dabei, die Namen ihrer Lieblingsspieler zu schreiben. Jemand hat sogar die als Alien verkleidete Musik-Performance-Künstlerin Arnika Aluri verewigt, die gerade auftritt. Ein junger Mann malt den Reichstag; der steht zwar nicht in Lichtenberg, aber Politik ist schließlich bezirksübergreifend. Nach 1,5 Stunden tummeln sich auf der langen Papierrolle bunte Pferde, Feuerwehrautos, ein Ottifant, ein reich geschmückter Tannenbaum, Regenbogen und vieles mehr.

Gemeinsam Malen bis es dunkel wird

Als die erste 10 Meter lange Rolle fertig bemalt ist, sind fünf Personen nötig, um sie vorsichtig einige Meter weiter zum Grundstückszaun zu tragen. Dort wird der erste Teil des längsten Bildes Lichtenbergs zum Trocknen und Bestaunen aufgehängt. Im Hintergrund hat derweil Adam Wendler mit seinem Indie Folk Pop Konzert begonnen. Es gibt Würstchen und Käse vom Grill; und kalte Getränke von der Bar. Als es langsam dunkel wird, neigt sich die Mal-Aktion dem Ende entgegen. Die Gäste bleiben noch zum Konzert oder ziehen weiter, um Galerien und Ateliers zu besuchen, die zur Langen Nacht der Bilder bis spät abends geöffnet haben.

Nachbarn haben gemeinsam Spaß

Das Bild im Kiezgarten war am Ende 20 Meter lang. Ob es wirklich das längste Bild Lichtenbergs wurde, weiß Andrea nicht. Es gibt nämlich keine offiziellen Statistiken für so etwas. Das Wichtigste ist sowieso, dass alle Spaß haben und Nachbarn etwas zusammen unternehmen. Das ist auch das Ziel der Gründerinnen des Weitlingkiez Kollektivs, die schon seit Jahren regelmäßig Kiezkonzerte organisieren. Bestimmt geht es auch im nächsten Jahr weiter und vielleicht wird dann ein noch längeres Bild in Angriff genommen.

Weiterführeden Links:

Das Weitlingkiez Kollektiv bei Facebook

Weitlingkiez Kollektiv bei Instagram

Die Website von Künstlerin Andrea Piok

Hier findet man einen Artikel der Freiwilligenredaktion über ein Kiezkonzert vom Weitlingkiez Kollektiv 2022


Dieser Beitrag entstand in der Redaktion Zeigen, was geht!
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